Stefan Weidner

1. Thomas Kling-Poetikdozent an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

Der erste Thomas Kling-Poetikdozent war Stefan Weidner, der sich als Schriftsteller und Übersetzer aus dem Arabischen einen Namen gemacht hat. Der gebürtige Kölner (Jg. 1967) studierte Islamwissenschaften, Germanistik und Philosophie in Göttingen, Damaskus, Berkeley und Bonn.

Stefan Weidner arbeitet unter anderem als Chefredakteur der Kulturzeitschrift Fikrun wa Fann, die vom Goethe-Institut für den Dialog mit der islamischen Welt herausgegeben wird. Im Jahr 2006 wurde Weidner für seinen erzählten Essay Mohammedanische Versuchungen mit dem Clemens-Brentano-Preis der Stadt Heidelberg ausgezeichnet, 2007 erhielt er für seine Übersetzungen arabischer Gedichte den Johann-Heinrich-Voß-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, 2014 erhielt er den Paul Scheerbart-Preis der Heinrich Maria Ledig-Rowohlt-Stiftung.

Stefan Weidner im Porträt
© Amira al-Ahl

Antrittsvorlesung

Die Antrittsvorlesung von Stefan Weidner zur 1. Thomas Kling-Poetikdozentur an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn unter dem Titel »Warum Übersetzungen altern und die orientalische Poesie so blumig ist?« fand am 11. April 2011 im Festsaal der Universität Bonn statt.

Grußworte sprachen Prof. Dr. Jürgen Fohrmann (Rektor der Uni Bonn), Prof. Dr. Günther Schulz (Dekan der Philosophischen Fakultät), Regina Wyrwoll (General-Sekretärin der Kunsttiftung NRW). Die Laudatio wurde gehalten von Prof. Dr. Sabine Mainberger (Professorin für Vergleichende Literaturwissenschaft), verlesen durch Prof. Dr. Jürgen Fohrmann.

"Warum Übersetzungen altern und die orientalische Poesie so blumig ist?", Antrittsvorlesung von Stefan Weidner (2011); Laudatio: Prof. Dr. Sabine Mainberger, Professorrin für Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Bonn.

Seminar: Vorsicht, Ansteckungsgefahr! Gemeingefährliche Übersetzungen (SoSe 2011)

Beschreibungstext der Lehrveranstaltung:


Das Seminar verbindet eine theoretische Einführung in das literarische Übersetzen mit kleinen praktischen Übungen, bei denen wir selbst literarische Übersetzungen anfertigen und diskutieren wollen. Außerdem wollen wir einen Blick auf die Bedeutung von Übersetzungen in der Literaturgeschichte werfen. Eine Übersetzung ist nie einfach »quasi dasselbe mit anderen Worten« (Umberto Eco), sondern immer auch eine kulturelle ›Verpflanzung‹ von Ideen, Weltanschauungen und (stilistisch-literarischen) Wertmaßstäben: Übersetzungen bewirken eine ›Ansteckung‹ zwischen den Kulturen, die mal als Bereicherung, mal als Gefahr gesehen wird, in jedem Fall aber die Übersetzer beeinflusst. Spannende Beispiele dafür sind die vielen, oft stark bearbeiteten Übersetzungen von Tausendundeine Nacht und der Werke des Marquis de Sade, aber auch Shakespeares.

Seminar: Der Erste Weltkrieg und die Entstehung der literarischen Moderne. Versuch einer Übersetzung von John Dos Passos’ »One Man’s Initiation« (WiSe 2011/12)

Beschreibungstext der Lehrveranstaltung:


Dieses Seminar im Rahmen der Thomas Kling-Gastdozentur für Poetik zeichnet die Entstehung der literarischen Moderne in Europa und den USA aufgrund der Erfahrungen des Ersten Weltkriegs nach. Der literaturwissenschaftliche Aspekt wird vertieft durch die gemeinsame Übersetzung eines weitgehend vergessenen Werks, in dem diese Entstehungsgeschichte noch besonders transparent ist, dem kurzem Erstlingsroman von John Dos Passos. Für diese Übersetzung, die wir am Ende auch publizieren wollen, ist die Kenntnis der deutschen Literatursprache der Zwischenkriegszeit wesentlich. Vergleichsmaterial bieten etwa Zeitgenossen wie Remarque, E. Jünger, Arnold Zweig und Musil, aber ebenso spätere Darstellungen des »Großen Krieges« und ihre Übersetzungen (z.B. Pat Barkers »War Trilogy«). Eine zweite Hintergrundebene ist die lyrische Darstellung des Ersten Weltkriegs von den Expressionisten bis zu Thomas Kling im europäischen Vergleich (v.a. den britischen »War Poets«).



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