Ulrike Draesner

12. Thomas Kling-Poetikdozentin an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

Ulrike Draesner (*1962 in München) wurde als 12. Thomas Kling-Poetikdozentin an die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn berufen. Die heute in Berlin und Leipzig ansässige, freie Schriftstellerin begann ihre akademische Ausbildung 1981 zunächst mit einem Jurastudium, und setzte diese nach einem Stipendienjahr in Oxford mit einem Fachwechsel in der Anglistik, Germanistik und Philosophie fort. In der germanistischen Mediävistik promovierte sie 1992 mit einer Arbeit über Intertextualität in Wolframs Parzival. 2018 wurde sie an das Literaturinstitut Leipzig berufen.

Ulrike Draesner zählt zu den bedeutendsten Stimmen der deutschen Gegenwartsliteratur. Für ihr lyrisches und erzählerisches Werk erhielt sie zahlreiche Preise und Auszeichnungen, darunter den Großen Preis des Deutschen Literaturfonds (2021), den Joachim-Ringelnatz-Preis für Lyrik (2021), den Nicolas-Born-Preis (2016) und den Droste-Preis (2006). Mit ihrem neuen Roman Die Verwandelten (2023) ist sie in diesem Jahr für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert, zwei weitere Bücher standen auf der Longlist zum Deutschen Buchpreis. Seit 2021 ist Ulrike Draesner Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.

»Statt Fakten hören wir faction, Stimmen aus der Vergangenheit, gebrochen erinnert, gebrochen gesprochen.« (Ulrike Draesner). Ulrike Draesners Schreiben durchleuchtet und verändert die Geschichte der Sprachen, die Grenzen zwischen verschiedenen Sprachen, zwischen Sprache und Nicht-Sprache, zwischen Schrift und mündlicher Rede. Es sind unser aller Her- und Zukünfte, nach, in und vor den Kriegen, die ihre Arbeiten beschwören, reflektieren und verhandeln.

Ihre Antrittsvorlesung »Was macht die Poesie?« fand am Montag, 24. April 2023 im Festsaal der Universität Bonn statt. Grußworte sprachen Prof. Dr. Roland Kanz, Prodekan der Philosophischen Fakultät, und Dr. Andrea Firmenich, Generalsekretärin der Kunststiftung NRW. Die Laudatio hielt Prof. Dr. Kerstin Stüssel, Professorin für Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Bonn.

Ulrike Draesner in Interaktion mit einer Kunstinstallation
© Dominik Butzmann

Antrittsvorlesung & Interview

Wir laden Sie herzlich ein die Antrittsvorlesung von Ulrike Draesner zur 12. Thomas Kling-Poetikdozentur an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn unter dem Titel »Was macht die Poesie?« sowie ein von Denis Nasser (uni-bonn.tv) anlässlich der Antrittsvorlesung geführtes Interview mit Ulrike Draesner hier digital zu erleben.

"Was macht die Poesie?", Antrittsvorlesung von Ulrike Draesner (2023); Laudatio: Prof. Dr. Kerstin Stüssel, Professorin für Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Bonn

"Quer durch Sprachen, Menschen, Zeiten.... Vom Lebensmittel Poesie", Interview mit Ulrike Draesner (2023) – geführt von Denis Nasser (uni-bonn.tv)

Seminar: Verdeutschen Verwandeln (SoSe 23)

Beschreibungstext der Lehrveranstaltung:

Dichter:innen sagen gern: Jedes Gedicht ist eine Übersetzung. Doch was meinen sie damit? Übersetzung aus der Wirklichkeit? Nur welcher? Und Übersetzung wohin? In diesem Seminar wollen wir gemeinsam kurze Prosa und Gedichte vom Deutschen ins Deutsche übersetzen. Unsere Ausgangstexte werden von anderen genommen oder selbst verfasst. Wir werden verschiedene Schreibtechniken und „Stilübungen” kennenlernen: Das Worte nach Lautung oder Semantik verschieben, das Schrumpfen, den langen und den kurzen Satz, die Endlosigkeit (ein leicht zu haltendes Versprechen, Sie werden es sehen). Mit der Frage im Kopf: Wie viele Deutschzungen (Deutschvarianten, Deutschextras etc.) gibt es? Und aus wie vielen „Deutschs” stammen unsere Texte? Dem Mittelhochdeutschen, der Frühen Neuzeit, dem Barock, 18. Jahrhundert etc. Deutschsprachen aus verschiedensten Höhen (Schweiz, Südtirol, Ostsee). Umwege über andere Sprachen sind willkommen.



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